Bei der Zusammenkunft der Friseurinnung im Deutschen Haus in Mendig beherrschten zwei Themen den Abend. Nach den einleitenden Worten durch Obermeister Franz-Josef Küveler übernahmen die beiden Stellvertreter Lucia Gilles und Jürgen Roch den ersten Programmpunkt. Mit motivierenden Worten und dem Stolz der Friseurinnung begann eine kleine Gratulationskur für den frischgebackenen Europameister und Deutscher Meister Marco Küveler aus Mendig. Nach diesem freudigen Ereignis begann der Teil des Abends, welcher für viel Diskussion und Frust bei den Handwerkern sorgt. Als Referent konnte Küveler den Abteilungsleiter Handwerksrolle der HWK Koblenz Rudi Höfer begrüßen. Das Thema: Die Neuordnung der Handwerksordnung und somit, für das Friseurhandwerk die Ausbildung und Meisterprüfung auf dem Prüfstand. Die Fakten konnte Herr Höfer noch so sachlich vortragen, aber die Emulsionen bei den Zuhörern waren nur noch schwer zu Zügeln, bis dann endlich die Diskussion freigeben wurde. Was unsere Bundesregierung mit der Gesetzesänderung beabsichtig ist unverständlich. Genauso konzeptlos wie die ersten Monate der Regierungszeit war, so spiegelt sich dies wieder. Das der Meisterbrief Europakompatibel gestaltet werden muss ist hier nicht das Thema, so Küveler, aber warum ich ein funktionierendes System aus Deutschland gegen kein System aus vielen anderen Ländern Europas eintauschen soll ist unverständlich. In der jetzigen Zeit, wo das gesamte Handwerk in allen Berufen mit Insolvenzen zu kämpfen hat, geht diese Bundesregierung nun hin und nimmt den Handwerkern die einzige PFLICHT durch die Meisterprüfung sich mit Betriebswirtschaft und Betriebsführung intensiv auseinander zu setzen. Das Argument, die Meisterprüfung auf freiwilliger Basis zu machen, wäre ungefähr so, als wenn ich ohne Führerschein Autofahren darf, freiwillig aber viel Geld für den Führerschein ausgeben soll. Wer würde dies dann tun? Mit dem Beispiel würde das Schwarzfahren legitimiert, im Handwerk nicht anders, hier wird die Schwarzarbeit legitimiert. Das wichtigste Argument ist aber die Ausbildung.
Denn als Anlage B Beruf, so die Bezeichnung für das Friseurhandwerk , nach der Gesetzesänderung, ist das Duale System - Betrieb und Berufsschule- ist dann nicht mehr notwendig. Man braucht nach diesem Gesetzentwurf nicht einmal mehr die Gesellenprüfung um in die Selbstständigkeit eintreten zu können; die Schwarzarbeit lässt Grüssen. Küveler legte dar, bei einer kurzfristigen Umfrage durch den Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks kam heraus, bei 8 befragten Bundesländern sind im Jahre 2000 ca. 31000 Auszubildende eingestellt worden, sollte das Gesetz durchkommen werden 2003 dann nur noch ca. 4500 eingestellt.
Abschließend stellte der Obermeister fest, zur Zeit sind mehr als 50 % der Handwerks-Meister die bereits eine Prüfung haben und gar nicht selbständig sind, sollen die doch zuerst einmal Arbeitsplätze schaffen, dann reicht es ja auch schon.
Gratulation für den Europa- u Deutschen Meister Marco Küveler
durch die beiden Stellvertreter Lucia Gilles und Jürgen Roch