Gesellenprüfung: Digital ist normal
Kfz-Innung Mittelrhein startet wegweisendes digitales Pilotprojekt
Die Kfz-Innung Mittelrhein gibt Gas, auch in Sachen Ausbildung: Ihrem Ruf, besonders innovativ zu sein, konnte sie jetzt einmal mehr gerecht werden. Bereits seit zwölf Jahren werden die theoretischen Prüfungen in der Innung digital durchgeführt.
Nun wurde das digitale Prüfungswesen auf ein neues Level gehoben.
Im Rahmen eines bundesweit beachteten Pilotprojektes fand die theoretische Gesellenprüfung Teil I mit rund 100 Azubis im Servicehaus Handwerk in der Kreishandwerkerschaft teil.
Um 8 Uhr fiel der Startschuss. Jörg Kreuser, Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses und federführender Organisator sprach die einleitenden Worte. Dann hieß es: An das Laptop, fertig, los. 65 Fragen galt es in zwei Stunden zu beantworten. Lückentexte, Bildanalysen, Zuordnungs- und Multiple-Choice-Aufgaben waren zu absolvieren. Die Gesellenprüfung 4.0 lief.
Die Vorteile dieser zukunftsweisenden Art von Wissensabfrage liegen auf der Hand, finden die Initiatoren, allen voran Siegfried Blüml, ehemaliger Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses und Pionier der digitalen Gesellenprüfung der Koblenzer Kfz-Innung sowie Hans-Werner Norren, Obermeister der Kfz-Innung Mittelrhein.
Wochenlang an Auswertungen sitzen: Das ist nun vorbei. Ein Klick und die Prüfungs-ergebnisse inklusive detaillierter Analysestatistiken liegen vor. Aufmerksam wurde die Kfz-Innung auf die Prüfungsmanagement-Plattform der Firma IQUL GmbH, die ihren Urspung im universitären Bereich hat, durch einen Demo-Vortrag, zu dem der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) geladen hatte. Die Kfz-Innung Mittelrhein und einige Innungen aus Hessen und NRW waren sofort überzeugt von dem Konzept. Diese Innungen spielen nun die Vorreiterrolle.
Und wie ist die Stimmung am großen Tag? „Es läuft hervorragend, die Resonanz ist äußerst gut, alles ganz normal. Dieses digitale Prüfungskonzept hat die Substanz, auch für viele andere Gewerke zum Einsatz zu kommen“, so Ulf Hoffmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein. Der des Weiteren darlegt, die digitale Prüfung bedeutet nicht, dass die Auszubildenden und Prüfer immer digitaler werden, sondern digitale Lösungen immer praxisorientierter und das heißt: nützlicher, einfacher, effizienter und intuitiver.
Das Abfragen unterschiedlichster Kompetenzen durch die Fragemodi, unkomplizierter Umgang mit neuen Medien, Gerechtigkeit, Transparenz, schnelles Ergebnis, das sind nur einige Punkte von vielen, die für das neue System sprechen, sind sich alle Beteiligten einig. Die konsequente Fortführung der digitalen Prüfung durch die neue Prüfungsmanagement-Plattform ist ein weiterer richtiger Schritt, der das Gesamtkonzept der Koblenzer Kfz-Gesellenprüfung auf innovative Weise in die Zukunft führt, um dann vielleicht auch von anderen Gewerken adaptiert zu werden.