„Wasserdichte“ Normen schützen Handwerker und Kunden
Quick-Info-Seminar der Fliesenleger: Neue Abdichtungsnorm vorgestellt
Jetzt ist es amtlich. Geht es um Abdichtungen im Innenraum, ist der Fliesenleger der Fachmann der Wahl. Dabei legen die neuen Abdichtungsnormen fest, welche Materialien wie und wo einzubauen sind - damit ist das normgerechte Prozedere „wasserdicht“ schwarz auf weiß fixiert, die Fachleute haben angesichts neuester Werkstoffe einen handfesten Leitfaden und sind so, ebenso wie der Kunde, rechtlich besser geschützt.
Von Obermeister Diplom-Ingenieur Detlef Börner und seinem Stellvertreter Stephan Bongartz wurde das Regelwerk, das im Sommer 2017 in Kraft trat, nun interessierten Mitgliedern der Fliesenleger-Innung Mittelrhein vorgestellt. Der Saal des Servicehauses Handwerk präsentierte sich mit rund 60 Teilnehmern gut gefüllt. Wie immer wurde lebendig diskutiert.
Ein typisches Szenario aus dem Alltag: eine neue bodengleiche Dusche soll her. Es wird der Installateur bestellt. Die Fliesen drum herum verlegt man aber gleich selbst, denn „das kann ja jeder“ oder man lässt den Billiganbieter ran. Dumm nur, dass Wasser die Eigenschaft besitzt, über kleinste Undichtigkeiten gnadenlos ins Gemäuer zu ziehen. Folge: Feuchte Flecken, Schimmel, Sanierung. Auf welchem Untergrund welche Materialien wie aufgebracht werden müssen, ist eine Kunst für sich, die gern grob unterschätzt wird. Als Sachverständige können Börner und Bongartz ein Lied davon singen. Eindrückliche Praxisbeispiele für solche „No goes“ hatte Stephan Bongartz im Gepäck.
Die neue Bibel der Innenraumabdichtung, also das jetzt erschienene neue Regelwerk, soll Schluss machen mit Unsicherheiten. Die, wie sie korrekt heißt, Norm DIN 18534 legt die Planung, Ausführung und Instandhaltung von Abdichtungen in Innenräumen fest. Der Anwendungsbereich umfasst u.a. Badezimmer, Duschanlagen, Schwimmbeckenumgänge und gewerblich genutzte Küchen. Einige Punkte daraus: Der Fliesenleger ist der Abdichter der Wahl. Die Verantwortung für die Planung hat der Architekt inne. Ist kein solcher eingesetzt, übernimmt dies der Fliesenleger. Haben wir es mit rund um die Uhr frequentierten Duschkabinen in einem Fitnesscenter zu tun oder mit einem Ein-Personen-Haushalt?
Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es, welche Abdichtungsuntergründe kommen bei welcher Klasse infrage, wie hoch müssen Bodenabdichtungen im Wandbereich hochgeführt werden, aus welchen Werkstoffen dürfen flüssig zu verarbeitende Fliesenverbundabdichtungen bestehen usw.? Hier ist die neue Norm der Leitfaden, der Handwerkern wie Kunden Sicherheit bieten will. Entwickelt wurde sie über mehrere Jahre im Rahmen zahlreicher, teils zwei Tage dauernder Normsitzungen. Beteiligt waren neben Sachverständigen u.a. Handwerker, Materialprüfer, Hersteller und Hochschuldozenten. Auch Detlef Börner selbst hat sich als Sachverständiger aktiv beim Deutschen Institut für Normung in Berlin eingebracht. Die Vorstellung des Ergebnisses stieß auf reges Interesse. Nun wird sich das Regelwerk, das einen starken Beitrag zur Qualitätssicherung von Abdichtungsarbeiten darstellt und neueste Forschungsergebnisse beinhaltet, in der Praxis bewähren.