Rege besucht: Unternehmer-Seminar der KH Mittelrhein im Servicehaus Handwerk
„Wird Ihre Kasse ordnungsgemäß geführt?“ Ab Januar nächsten Jahres könnten Betriebsprüfer vermehrt für Nervosität sorgen, denn sie werden den Fokus verstärkt auf die Kassensysteme richten. Die neuen Sicherheitsvorschriften rund um diese Systeme sind hart. Damit die Prüfer hier auch garantiert keinen Kritikpunkt finden, hat die Kreishandwerkerschaft (KHS) Mittelrhein ihren Betriebsinhabern nun via Unternehmer-Seminar unter die Arme gegriffen – und stieß damit auf reges Interesse. 70 Teilnehmer fanden sich im Servicehaus Handwerk ein.
Sie hatten die Gelegenheit, nach Begrüßungsworten von Kreishandwerksmeister Detlef Börner und Karlheinz Gaschler, Geschäftsführer der KH Mittelrhein, mit zwei weiteren Referenten ins Gespräch zu kommen, die sich rund um Kassensysteme und bargeldlose Alternativen bestens auskennen.
Zum Hintergrund: Manipulierte Kassen kosten den Staat allein in der Gastronomie-Branche 10 Milliarden Euro. Aber nicht nur hier wird geschummelt. Ob Supermarkt, Café oder Taxi: Wird bar bezahlt, kann gepfuscht werden. Als gängiger Trick gilt z.B. die Nutzung der in fast allen Kassen vorgesehenen Trainingseinstellung. Tatsächliche Umsätze lassen sich auf diese Weise einfach löschen.
Schummeleien, denen der Staat nun ein Ende bereiten will. Ab 1. Januar 2017 müssen manipulationssichere Kassen her. Für alle, die ehrlich ihr Geld verdienen, überaus ärgerlich. Denn vermehrter Verwaltungsaufwand sowie Neuanschaffungen kosten Geld und Nerven. Hier kümmerte sich nun die KH Mittelrhein um den „roten Faden“ im Dschungel der neuen Verordnungen, denn die neuen Kassensysteme sind eine Wissenschaft für sich.
Welche Daten müssen gespeichert werden? Was muss auf den Bon? Kann ich meine Kasse überhaupt noch nutzen, und wann muss ich tatsächlich allabendlich ein Zählprotokoll erstellen und jeden Cent auflisten? Rund um Fragen dieser Art informierte DATEV-Experte Thomas Biermann, Referent für betriebswirtschaftliche Themen.
Einige Verordnungen sorgten beim Publikum für lautstarkes Aufseufzen. So gilt bei digitalen Kassen: Jeder Einzel-Bon muss mit Hilfe der Kasse gespeichert und mindestens zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Daneben müssen u.a. die Kassen-Betriebsanleitung und Dokumente zur Programmierung aufbewahrt und bei Aufforderung vorgelegt werden.
Rund wurde das Unternehmer-Seminar durch das zweite Referat. Mancher Betroffene wird innerlich ein Loblied auf bargeldlosen Zahlungsverkehr gesungen haben, der die genannten Schwierigkeiten umschifft. Hier wusste Karl-Heinz Weber, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Koblenz, Rat. Vom Kartenzahlungsterminal bis Paydirekt: Er informierte rund um moderne Zahlungsverfahren, bei denen kein Bargeld fließt.
„Ich möchte, dass Sie - wenn Sie gleich gehen - wissen, was Sie morgen früh tun müssen“, so Experte Biermann. Das dürfte ihm und Karl-Heinz Weber mit großer Sicherheit geglückt sein. Und falls doch noch Fragen bestehen: Die Experten von KH, DATEV und Sparkasse stehen gerne für Beratungsgespräche zur Verfügung.
Foto: Juraschek