Herbstdelegiertentagung der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein in Welling | |||||
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Zuverlässigkeit für das Handwerk: Gordon Schnieder zu Gast bei der KHS Mittelrhein Über 110 Teilnehmer fanden sich zur diesjährigen Herbstdelegiertentagung der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein im Hotel „Zur Post“ in Welling ein. Deutlich wurde: Das Handwerk leistet als Rückgrat der regionalen Wirtschaft, als Klimaschutz-Macher, mit großem gesellschaftlichem Engagement und selbstverständlichem ehrenamtlichem Einsatz Herausragendes. Zeit, genau das stärker in den Fokus zu rücken. Wie viel sich derzeit hinter den Kulissen bewegt, machten die Reden von Festredner Gordon Schnieder, Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz, Kreishandwerksmeister Marco Kraus, HwK-Präsident Kurt Krautscheid und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich deutlich. „Es ist uns eine große Ehre, Sie alle heute hier zu haben – in einer Zeit, in der das Handwerk vor großen strukturellen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen steht und der Austausch wichtiger ist denn je“, begrüßte Marco Kraus die Anwesenden im vollbesetzten Festsaal. Schon bei den jungen Leuten müsse das Bewusstsein geschärft werden, was das Handwerk zu bieten habe. Mit viel Wohlwollen habe man von Seiten der KHS und der Innungen vernommen, „dass Sie in den Schulen zwei verpflichtende Praktika in Handwerksberufen ab Klasse 7 einführen wollen“, wandte er sich an den Ehrengast Gordon Schnieder. Dies sei ein sehr wichtiges Signal: „Denn Handwerk muss man erleben, Handwerk kann man nicht ergoogeln.“ Als weiteres starkes Signal für die Zukunft sprach Kraus das gemeinsame Positionspapier zur Landtagswahl 2026 an, das in diesem Jahr erstmals von allen drei Säulen des rheinland-pfälzischen Handwerks verabschiedet wurde. Der Landesverband der Kreishandwerkerschaften RLP, die Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern und der Unternehmerverband RLP erarbeiteten ein Maßnahmenpaket, das unter anderem die stärkere Einbindung des Handwerks als Träger öffentlicher Belange in Gesetzgebungsverfahren, die Sicherung von Grundkompetenzen an Schulen, den Ausbau praxisorientierter Berufsorientierung, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bei Brücken und Baustellen, die wirksame Bekämpfung von Schwarzarbeit sowie echten Bürokratieabbau auf der Agenda stehen hat. In diese Bresche schlug auch HwK-Präsident Kurt Krautscheid: „Jetzt gibt es mittlerweile das vierte Bürokratieentlastungsgesetz, aber wenn man sich mal umhört hier im Saal, ist keinem was aufgefallen.“ Gemeinsam mit Ralf Hellrich kritisierte er des Weiteren, dass mit „Bildung“ in Mainz gewöhnlich nur die akademische Bildung gemeint sei: „Wir hätten auch gerne unser duales System unterstützt.“ Die Ungleichbehandlung von Azubis und Studierenden zeige sich beispielsweise deutlich, wenn es um Transport und Unterkünfte gehe – etwa während überbetrieblicher Lehrgänge oder für den Berufsschulunterricht, der oft weit vom Ausbildungsbetrieb entfernt stattfinde. „Zuverlässigkeit“ hat sich Gordon Schnieder auf die Fahnen geschrieben: „Sie wünschen sich ein Land, das zuverlässig funktioniert.“ Hierfür wolle er sich einsetzen, erklärte er im Rahmen seiner Rede zu Schlüsselfaktoren für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks in Rheinland-Pfalz. Wer mit Handwerkerinnen und Handwerkern spreche, spreche mit „Menschen mit Rückgrat und Erfahrung, die das Land am Laufen halten und Zuverlässigkeit brauchen“. Zum Thema Bürokratieabbau bat Schnieder um Geduld – ein so großes Vorhaben brauche Zeit. Wichtig sei jedoch, dass die Zielrichtung stimme: Es müsse per Gesetz wieder das Ermöglichen im Fokus stehen. Behörden dürften nicht die Rolle innehaben zu sagen, was nicht geht, sondern aufzuzeigen, was geht. In der Bildungspolitik stehe für ihn die frühkindliche Bildung im Fokus. Es brauche eine verlässliche Grundschule von 8 bis 14 Uhr mit Schwerpunkt auf deutscher Sprache, Schreiben und Rechnen. Beim Übergang auf die weiterführende Schule solle das Lehrerteam entscheiden, auf welche Schulart das Kind geht. Entscheide weiterhin der Elternwille, werde fälschlicherweise nach wie vor das Abitur als Allheilmittel gesehen. Weiter unterstrich der CDU-Politiker, dass er ab der siebten Klasse zwei verpflichtende Praktika in Ausbildungsberufen für dringend notwendig erachte, mindestens eines davon im Handwerk. Früheres unbegleitetes Fahren sei ein erstrebenswertes weiteres Signal für junge Azubis, denn so könnten sie auch in ländlichen Regionen besser zu ihren Ausbildungsorten gelangen. Zudem gelte es dringend, die Verkehrsinfrastruktur und Schulsanierungen voranzubringen. Im Anschluss übernahmen Ulf Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der KHS Mittelrhein, die Kreishandwerksmeister Marco Kraus und Rainer Angsten sowie Krautscheid gerne die Aufgabe, Ehrungen zu überreichen – für die regionalen Kammer- und Landessieger der Deutschen Meisterschaft im Handwerk sowie für den Silbernen Meisterbrief für 25 Jahre Meistertätigkeit im Handwerk. Die Veranstaltung endete bei einem festlichen Abendessen und vielen weiteren Gesprächen über die Zukunft des Handwerks. | |||||
Wie viel sich derzeit hinter den Kulissen bewegt, machten die Reden von Festredner Gordon Schnieder, Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz, Kreishandwerksmeister Marco Kraus, HwK-Präsident Kurt Krautscheid und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich deutlich.Foto: Michael Jordan | |||||
Im Anschluss übernahmen Ulf Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der KHS Mittelrhein, die Kreishandwerksmeister Marco Kraus und Rainer Angsten sowie Krautscheid gerne die Aufgabe, Ehrungen zu überreichen – für die regionalen Kammer- und Landessieger der Deutschen Meisterschaft im Handwerk sowie für den Silbernen Meisterbrief für 25 Jahre Meistertätigkeit im Handwerk. Die Veranstaltung endete bei einem festlichen Abendessen und vielen weiteren Gesprächen über die Zukunft des Handwerks. | |||||
