Neuer Geschäftsführer und Appell gegen Schwarzarbeit

Jahreshauptversammlung der Friseur- und Kosmetiker-Innung Mittelrhein

Neuer Geschäftsführer und Appell gegen Schwarzarbeit

 

 Die Friseur- und Kosmetiker-Innung Mittelrhein hat ihre Jahreshauptversammlung im Zentrum für Ernährung und Gesundheit in Koblenz abgehalten. Im Mittelpunkt standen die Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers der Innung Helmut Weiler, die Vorstellung seines Nachfolgers Thomas Dudkiewicz sowie ein aufschlussreiches Referat zum Thema Schwarzarbeit, gehalten von RA Susanne Terhorst von der Handwerkskammer Koblenz.

 Denn dies sind die am stärksten von Schwarzarbeit betroffenen Handwerke: Maler- und Lackierer, Kraftfahrzeugtechniker, Elektrotechniker, Dachdecker, Straßenbauer, Stuckateure, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer- und Betonbauer, Gerüstbauer – und eben die Friseure.

 Schwarzarbeit bedeutet, Handwerksleistungen ohne Rechnung und/oder ohne Gewerbeanmeldung zu erbringen, sowie die Nichtzahlung von Sozialabgaben, Verstöße gegen das Handwerksrecht (z.B. Arbeiten ohne Meistertitel oder Eintragung in die Handwerksrolle) oder der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte ohne Anmeldung oder Arbeitserlaubnis, erklärte Susanne Terhorst.

„Die Handwerker, die viel Zeit, Mühe und Geld in ihre hochwertige Ausbildung investieren, ihre Betriebe ordnungsgemäß führen, ihre Mitarbeiter fair bezahlen und ihre Abgaben leisten, haben das Nachsehen“, so Obermeisterin Gabi Berkler. Sie können Endpreise wie die der Schwarzarbeiter nicht anbieten, ohne ihre Unternehmen zu gefährden. Viele Kunden wissen das und schätzen das Fachwissen und die sorgfältige Arbeit der Experten. Manche dagegen sind sich dessen nicht bewusst, welchen Schaden Schwarzarbeit anrichtet.

 Susanne Terhorst berichtete zudem, dass die Zahl der Friseure in Koblenz von 63 im Jahr 2016 auf 127 im letzten Jahr gestiegen ist. Dieser Zuwachs ist vor allem auf die zunehmende Zahl von Barber-Shops zurückzuführen – Friseursalons meist mit nostalgischem Retro-Ambiente, die sich auf die Pflege von Männerhaaren und Bärten spezialisiert haben. Diese Betriebsform ist dem zulassungspflichtigen Friseurhandwerk zugeordnet, es gibt keine speziellen Regelungen für Barber-Shops, sie werden in der Handwerksrolle auch nicht gesondert geführt.

 Abschließend informierte RA Susanne Terhorst die Innungsmitglieder darüber, welche Behörden – etwa Stadtverwaltung, Kreisverwaltung oder Gewerbeamt – bei welchen Schwarzarbeitsdelikten zuständig sind. Die HwK kann Verfahren anstoßen, beispielsweise bei unerlaubter Handwerksausübung, Schwarzarbeit oder Bußgeldverfahren. Für die Einleitung eines solchen Verfahrens sind Zeugen mit genauen Angaben zu Ort, Zeit und ausgeübter Tätigkeit erforderlich. Zudem werden Beweismittel wie Rechnungen, Fotos, Werbung im Internet, Social Media oder Flyer (inklusive Screenshots mit Datum und Quelle) benötigt.

 Die Innung zeigt sich dankbar für die Bekämpfung von Schwarzarbeit. „Die wirtschaftliche Lage unserer Branche ist nicht einfach“, schilderte Obermeisterin Gabi Berkler. „Die Löhne wurden bereits angepasst und werden weiter steigen, zudem erhöhen sich die Neben- und Materialkosten. Deshalb ist es umso wichtiger, unsere Preise beim Kunden entsprechend anzupassen – ein Balanceakt.“ Eine weitere Belastung durch Schwarzarbeit könne die Branche definitiv nicht gebauchen.

 Weiter sei das Prüfungswesen für die Innung stets von großer Bedeutung: „Wir setzen auf kontinuierliche Weiterbildung. Aktuelle Seminarangebote umfassen Themen wie Salonführung, Salonmanagement oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Terminplanung.“

 Qualität und Fachwissen sind für die Innung essenziell. „Wir kennen uns aus mit Chemie und mit Allergenen, haben all dies von Grund auf gelernt“, so Berkler. Die hohe Qualifikation der Friseurinnen und Friseure in der Region unterscheide sich deutlich von der einiger Barber-Shops.

Ein weiterer wichtiger Punkt waren die Jahresrechnung 2024 sowie der Haushaltsplan 2026, die vom scheidenden Geschäftsführer Helmut Weiler vorgestellt und einhellig angenommen wurden. Weiler, der im Juni in den Ruhestand trat, bedankte sich für die Zusammenarbeit. Das Innungsteam und Gabi Berkler ließen den Innungs-Geschäftsführer und Hauptgeschäftsführer der KHS Mittelrhein nur ungern gehen: „Es war eine sehr gute Zusammenarbeit, sowohl fachlich als auch menschlich.“ Die einstimmige Annahme der Finanzunterlagen markierte den offiziellen Abschied von Weiler, der die Innung über acht Jahre hinweg begleitet hatte.

 Im Anschluss stellte sich der neue Geschäftsführer, Thomas Dudkiewicz, vor. Er bringt Erfahrung aus der HwK Aachen sowie der HwK Koblenz im Bereich Controlling mit und blickt mit positiver Spannung auf seine neue Aufgabe. „Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit und darauf, die Branche weiterhin zu unterstützen“, so Dudkiewicz.

 Die Versammlung zeigte einmal mehr das Engagement der Innung für Qualität, Weiterbildung und eine starke Gemeinschaft in der Friseurbranche der Region Mittelrhein.