Straßenbauer-Innung Koblenz tagte: Ausbildung und Zukunftspläne im Fokus | |||||
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Straßenbauer-Innung Koblenz tagte: Ausbildung und Zukunftspläne im Fokus
Die Straßenbauer-Innung Koblenz hat sich im Hotel Zugbrücke in Höhr-Grenzhausen zu ihrer Jahreshauptversammlung getroffen. Dabei stand vor allem die aktuelle Ausbildungssituation im Fokus, die den Innungsmitgliedern Sorgen bereitet. In einem lebhaften Austausch betonten die engagierten Mitglieder die Dringlichkeit, das Image des Berufs zu verbessern, um mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen. Trotz der meist hohen Praxiskompetenz der Auszubildenden fällt es bisweilen schwer, den theoretischen Teil der Gesellenprüfung zu bestehen. Die Innung würde daher alternative Lösungen begrüßen, um den Auszubildenden auch ohne die klassischen Abschlüsse eine Perspektive zu bieten. Zudem wünscht sich das Innungsteam anstatt des üblichen Blockunterrichtes eine Beschulung an nur ein bis zwei Tagen pro Woche in den Berufsschulen, um die Ausbildung noch attraktiver zu gestalten. Die Veranstaltung wurde moderiert vom stellvertretenden Obermeister Dr. Kai Müller. Er hieß den neuen Hauptgeschäftsführer der KHS Mittelrhein und neuen Geschäftsführer des Innungsteams, Ulf Hoffmann, herzlich willkommen. Ulf Hoffmann ist der Nachfolger von Helmut Weiler, der im Juni in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Wir freuen uns auf eine sehr gute Zusammenarbeit“, so Dr. Kai Müller. Aufgrund des Rücktritts des ehemaligen Obermeisters Ralph Schäfer im Januar übernimmt Dr. Kai Müller vorübergehend die Leitung der Innung bis zur nächsten Wahlperiode. Der stellvertretende Obermeister betonte die Bedeutung der Branche für die Infrastruktur und hob gleichzeitig die Herausforderungen hervor: Fachkräftesicherung, Kostensteigerungen und Digitalisierung. Besonders die Attraktivität des Berufsbildes müsse verbessert werden, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Trotz guter Zusammenarbeit mit Schulen und der Handwerkskammer sieht er bei der gesellschaftlichen Wahrnehmung des Berufs durchaus Luft nach oben. Was die Kostensteigerungen betreffe, so seien diese zwar nach wie vor ein Thema, jedoch etwas gedämpft im Vergleich zu den Anfangszeiten des Ukraine-Kriegs. Bei der Digitalisierung, etwa der automatisierten Maschinensteuerung, sieht er noch Entwicklungsbedarf, da „viele Prozesse noch in den Kinderschuhen stecken.“ Mit dem aktuellen neuen Tarifvertrag zeigte sich der stellvertretende Obermeister zufrieden. Zum 1. April sind die Löhne und Gehälter für Beschäftigte im Baugewerbe erneut gestiegen. IG BAU und Arbeitgeber hatten sich im Frühjahr 2024 auf eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung für die 930000 Beschäftigten im Baugewerbe geeinigt. Nach der ersten Stufe im Mai 2024 kam jetzt die zweite im April 2025, die dritte Stufe erfolgt im April 2026. Gesellenprüfungsausschussvorsitzender Manfred Görgen und Lehrlingswart Paul Sauer berichteten über die aktuelle Ausbildungssituation. Dabei wurde eine lebhafte Diskussion angestoßen. Viele Innungsmitglieder befürworten die Einführung eines weiteren Abschlusses, der nicht nur zum Straßenbauer oder Tiefbau-Facharbeiter qualifiziert, sondern eine dritte Option darstellt. Besonders gewünscht wäre eine Prüfung, die überwiegend aus praktischer Arbeit besteht. Zudem sprachen sich zahlreiche Mitglieder gegen den herkömmlichen Blockunterricht an den Berufsschulen aus, da den Azubis häufig die Ausdauer für längere theoretische Lernphasen fehle und die Betriebe der Mitarbeitermangel in den Unterrichtsphasen belaste. Die Innung plant, zunächst den Dialog mit den Lehrkräften zu suchen, um alternative Ausbildungskonzepte zu diskutieren. Thomas Weiler, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft RLP, informierte u.a. rund um die bisweilen herausfordernden Genehmigungsverfahren für Schwerlastverkehr und die Bemühungen, hier Erleichterung zu verschaffen, das zu Coronazeiten angesparte Sondervermögen des Bundes, die Imagekampagne 2025, den neuen Internetauftritt der Straßenbauer-Innung Koblenz, der gezielt junge Leute anspricht, und stellte Bilanz und Kosten der Immobilie in der Koblenzer Südallee vor. In diesem Gebäude ist die Geschäftsstelle Koblenz der Bauwirtschaft RLP beheimatet. Darüber hinaus wurden aus weiteren ehemaligen Büros Wohnungen gestaltet, die jetzt vermietet werden. Zum Abschluss seiner letzten Veranstaltung mit der Straßenbauer-Innung Koblenz bedankte sich Helmut Weiler herzlich für die Zusammenarbeit: „Es war immer sehr konstruktiv bei Ihnen. Ich sage einfach: Auf Wiedersehen und adieu.“ Aber das Innungsteam wollte ihn nicht einfach gehen lassen. „Wir haben immer sehr, sehr gut zusammengearbeitet“, lobte Dr. Kai Müller. Helmut Weiler habe die Zahlen im Griff, die Treffen stets gut vorbereitet, die Innung immer kompetent unterstützt: „Das wissen wir sehr zu schätzen und sagen sehr, sehr herzlich danke.“ Die Innung freut sich nun auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Geschäftsführer Ulf Hoffmann, der bereits voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe ist.
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Foto: Archiv |