„Friseure brauchen unsere Solidarität“
Schnelltestpflicht führt zu Terminabsagen
Größte Sicherheit beim Friseurbesuch: Die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes macht es möglich. Darauf möchten Friseur- und Kosmetiker-Innung Mittelrhein und die hiesige Kreishandwerkerschaft Mittelrhein (KHS) hinweisen. Seit Beginn der Pandemie wurden die Hygienekonzepte innerhalb der Salons bereits optimiert. Nun braucht es vor dem Friseurbesuch zusätzlich noch einen negativen Coronatest. Und der bietet handfeste Vorteile – für den Salonbesucher und das Umfeld.
„Es gibt den Kunden noch mehr Sicherheit, dass niemand, der zuvor bedient wurde, Coronaviren ins Haus gebracht hat“, schildert Gabi Berkler, kommissarische Obermeisterin der Innung. „Denn schließlich muss sich jeder testen lassen, bevor er den Salon betritt.“ Einem sorglosen Friseurbesuch stünde somit nichts mehr im Wege.
Eigentlich eine gute Sache, sollte man meinen. Und doch wundern sich derzeit viele Saloninhaber über mehr und mehr Terminabsagen, die sie seit Inkrafttreten des neuen Infektionsschutzgesetzes ereilen.
„Offenbar ist mancher Kunde nicht bereit, den Coronatest zu machen“, muss KHS-Hauptgeschäftsführer Helmut Weiler feststellen. Er und sein Team sorgen sich um „ihre“ Friseure. „Dabei gäbe es doch viele gute Gründe, hier mitzuziehen, zumal sich jede Bürgerin und jeder Bürger in Rheinland-Pfalz einmal pro Woche kostenlos testen lassen kann.“ Wem der Weg zur nächsten Teststelle zu weit ist, kann sich bei vielen Friseuren auch vor der Salontür testen lassen. Dies wird dann aber gegen einen geringen Aufpreis in Rechnung gestellt.
Mit negativem Coronatest zu erscheinen, bedeute Rücksichtnahme gegenüber den anderen und mehr Sicherheit für sich selbst. Mit einer vor dem Friseurbesuch ausgestellten Bescheinigung, die ja 24 Stunden Gültigkeit hat, ließen sich im Anschluss noch weitere Erledigungen verbinden, die ebenfalls eine Testvorlage erfordern. Vor allem aber: „Gerade jetzt kann der Kunde Solidarität zeigen mit dem Friseur seines Vertrauens.“
Helmut Weiler ist der Überzeugung: „Wir freuen uns ja alle, dass Friseurbesuche noch möglich sind. Da sollten wir unsere Handwerksunternehmer nicht hängen lassen.“
Denn viele Friseure haben schwer zu kämpfen. Sie gehören eindeutig zu den Verlierern der Pandemie. Nach dem zweiten Lockdown standen zahlreiche Saloninhaber kurz vor dem Kollaps. Förderinstrumente wie Sofort- und Überbrückungshilfe kamen nicht zeitnah zur Auszahlung und es fehlte an Unterstützung der Unternehmer selbst. Anders als zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg mussten die Betriebsinhaber hierzulande auf den „fiktiven Unternehmerlohn“ verzichten. Auch nach der Öffnung ging es nicht mehr volle Kraft voraus: Nur noch jeder zweite Platz darf besetzt werden. Wegen der zusätzlichen Hygienemaßnahmen braucht es für jeden Kunden fünf bis zehn Minuten mehr Zeit. Dazu kommen die Kosten für die Maßnahmen.
„Höchste Zeit also, den Friseuren, deren Arbeit lange Zeit so schwer vermisst wurde, jetzt unter die Arme zu greifen“, ist Helmut Weiler überzeugt. „Bitte zeigen Sie als Kunden Ihre Wertschätzung. Genießen Sie Ihren gewohnten Friseurbesuch – mit negativem Schnelltestergebnis in der Tasche.“