Viel Arbeit hinter den Kulissen
Innung Farbe Gestaltung Bautenschutz Mittelrhein-Mosel konnte trotz Corona wieder tagen
„Bisher ist die Krisenzeit im Großen und Ganzen recht gut an uns vorübergegangen“, resümierte Ulrich Bomm, Obermeister der Innung Farbe Gestaltung Bautenschutz Mittelrhein-Mosel, im Rahmen der jetzigen Jahreshauptversammlung im Koblenzer Servicehaus Handwerk. Das rührige Team konnte trotz Corona wieder in vereinfachter Form tagen. Einmal mehr zeigte sich, was die Innungen hinter den Kulissen zu stemmen haben – für Kunden und Nichtmitglieder unsichtbar.
Diskutiert wurde etwa die neue „Leitlinie für die Asbesterkundung von älteren Gebäuden“. Sie will eine Hilfestellung sein, wenn in einem Bauwerk, das vor 1995 gebaut wurde, Baumaßnahmen anstehen, da hier mit Asbest gerechnet werden muss. Doch wie lassen sich die Empfehlungen praktisch umsetzen? Welche der am grünen Tisch ersonnenen Maßnahmen sind überhaupt im Alltag praktikabel? Welche Verantwortlichkeiten oder Haftungsfragen ergeben sich hieraus für das Handwerk und speziell für die Maler? Viele Fragen sind noch offen.
Ein zweiter Diskussionspunkt war die Richtlinie für Betonsanierung, die jüngst überarbeitet wurde. „Hier sollte das Malerhandwerk von der Überarbeitung von Betonteilen praktisch ausgeschlossen werden“, erklärt Ulrich Bomm. „Dies konnte durch starke Intervention insbesondere durch unserer Innung noch abgewendet werden.“ Jetzt können nach wie vor Betonteile, die augenscheinlich in Ordnung sind, wieder überarbeitet werden, ohne dass zuvor ein Sachverständiger bzw. Statiker kommen muss. Das Malerhandwerk läuft nicht mehr „Gefahr, Gesetzesbruch zu begehen, wenn Sie Tante Ernas Balkonuntersicht streichen“, so der Obermeister. Angesichts der in nahezu allen Handwerksbranchen zunehmenden Bürokratie sei Praktikabilität leider keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern oft auf Umwegen hart erkämpft.
Auch über die laufenden Tarifverhandlungen wurde das Innungsteam auf den neuesten Stand gebracht.
Zur Coronakrise konnte eine moderate Entwarnung verkündet werden. Die Handwerksunternehmer sind erleichtert, dass es keine großen Einbrüche in puncto Auftragslage gab. „Kollegen, die für die Industrie oder im Messebau arbeiten, hat es etwas härter getroffen“, berichtete Ulrich Bomm. Maler, die im Privatsektor tätig sind, haben meist noch keine Einbußen gehabt. Dies allerdings könne noch kommen, warnt der Obermeister: „Ich sehe das Problem im neuen Jahr, da könnte es eventuell eine Delle geben.“
Kein Tief ist erfreulicherweise bei den Finanzen der Innung zu erkennen. „Unser Haushaltsjahr 2019 endet mit einer guten schwarzen Null“, informierte Helmut Weiler, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein. Das Innungsteam hofft, nun wieder regelmäßig tagen zu können – „hoffentlich dann wieder in der Location der vergangenen Jahre.“