Im Koblenzer Zentrum für Ernährung und Gesundheit (ZEG) der Handwerkskammer Koblenz fand das freiwillige Kopf-um-Kopf-Rennen rund um den süßen Gaumenschmaus statt. Teilnehmen konnten die besten Gesellen des Lehrabschlusses 2017, also die Innungsbesten bzw. Kammersieger der vier Kammerbezirke von Rheinland-Pfalz. Jetzt darf die Siegerin eine Stufe weiter aufsteigen. Roxana wird im November am Bundesentscheid in Berlin teilnehmen mit der Chance, dort zur besten Nachwuchskonditorin Deutschlands gekürt zu werden.
Siebeneinhalb Stunden lang drehte sich im ZEG alles um die Crème de la Crème: So viel Zeit blieb den vier teilnehmenden Konditoren, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Dabei hatte es die Aufgabe in sich. Stefan Obijon aus Göllheim, Sarah Lürtzener aus Klingenmünster, Sarah Weides aus Bitburg und Roxana Sayyah mühten sich redlich, zwei Kleintorten, ein Dekorstück, drei Sorten Pralinen, eine Sorte Fours und handmodellierte Figuren herzustellen. All dies unter dem diesjährigen Motto „Hochzeit – Romantik pur“.
Das Ergebnis hätte die Herzen von Hochzeitspärchen in spe sicher höher schlagen lassen. Am Ende fanden sich vier prachtvoll dekorierte Tische im Verkaufsraum des Ausbildungszentrums, beladen mit Marzipanrosen im Schokoladentöpfchen, Batida-de-Coco-Trüffeln, rosa und lila Torten, kunstvollen süßen Schwänen und Lavendel-Vanille-Herzen. Während die Teilnehmer und ihre Familien draußen warteten, machte sich die Jury ans (Zucker-)Werk. Prüfungsvorsitzender Friedrich Schultze, Joachim Schäfer, Ausbilder am ZEG und Landeslehrlingswart Gerd Schug kamen der beneidenswerten Aufgabe nach, Genüsse wie Stefans violetten Tortentraum zu kosten. Dabei galt es, neben dem Geschmack auch das Dekor, die Arbeitsweise und die Farbharmonie zu bewerten.
Schließlich stand fest: Roxana Sayyah gehört mit ihren Süßigkeiten im Vintage-Stil auf den ersten Platz, Sarah Lürtzener landete auf Platz zwei, gefolgt von Sarah Weides auf Platz drei.
Was ihr an ihrem Beruf so gut gefällt? „Man macht Menschen mit seiner Arbeit eine Freude“, sagt die junge Siegerin, die die Meisterschule in Koblenz besucht. „Und man sieht am Ende des Tages, was man getan hat. Das Ergebnis ist greifbar.“ Dabei weiß Roxana Sayyah genau, wovon sie spricht, hat sie doch nach dem Abitur vier Semester Jura studiert, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte. Ähnliches erlebte die Zweitplatzierte. Sarah Lürtzener brach ein Studium der Translationswissenschaft ab. Ihr gefällt am Konditorenhandwerk, „dass man sich kreativ ausleben kann.“ Heute arbeitet sie in einer Pralinenmanufaktur. Auch die drittplatzierte Nachwuchskonditorin Sarah Weides freut sich über ihren Erfolg, den sie mit Leckereien wie Schoko-Heidelbeer-Torte mit Calvados-Ganache einfahren konnte. Bei ihr war es die Mutter, die in ihr die Backleidenschaft weckte. Ihr guckte Sarah schon als Kind beim Arbeiten in der Küche über die Schulter.
Ein Wettbewerb unter den Konditoreifachverkäufer/-innen konnte in diesem Jahr mangels geeigneter Teilnehmer leider nicht durchgeführt werden.
Stolz konnten die Teilnehmer am Ende des Tages ihre Urkunden aus den Händen von Karlheinz Gaschler, Geschäftsführer der Konditoren-Innung Rheinland-Pfalz und Innungs-Obermeister Erwin Schmidt in Empfang nehmen. Für Roxana Sayyah geht es nun weiter – in BerlinBildunterschrift Gruppenbild Konditoren
v.l.n.r.: Landeslehrlingswart Gerd Schug, Sarah Weides, Ausbilder Handwerkskammer Koblenz Joachim Schäfer, Roxana Sayyah, Sarah Lürtzener, Prüfungsvorsitzender Friedrich Schultze, Stefan Obijon, Obermeister Erwin Schmidt, Geschäftsführer Karlheinz Gaschler der Konditoren-Innung Rheinland-Pfalz
Schaufenster der Landessiegerin Roxana Sayyah, ausgebildet bei Cafe Wonsyld, Bad Kreuznach
Text und Fotos: Dinah Schmidt