In Stein gemeißelt
Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Mittelrhein will Beruf wieder stärker bekannt machen
Für alle, die etwas „in Stein Gemeißeltes“ benötigen, gibt es eine hilfreiche neue Adresse der Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Mittelrhein. Ob Skulptur, Grabmal, Fassade oder Treppe: Auf der Seite www.inn-stein.de ist unter „Betriebssuche“ garantiert der passende Fachmann aus der Region zu finden. Vorgestellt wurde der neue Internet-Auftritt nun im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Innung im Servicehaus Handwerk.
Ansprechend und mit viel Bildmaterial versehen präsentiert sich die von Interatmedia gestaltete Internet-Visitenkarte. Und das tut not. Denn der Beruf des Steinmetzes gehört wieder ins öffentliche Licht gerückt, sind die Experten überzeugt. Die Innung möchte dazu beitragen, einen der ältesten handwerklichen Berufe stärker ins Bewusstsein zu bringen. Und weil Obermeister Thomas Brahm mit seinem Team hier beste Arbeit leistet, wurde er auch gleich für weitere fünf Jahre als „Chef“ wiedergewählt.
Mit ihrer Teilnahme an der Nacht der Technik oder dem Forum Naturstein macht die Innung bereits auf ihr kreatives Handwerk aufmerksam. Thomas Brahm hat z.B. von der Obermeistertagung in Münster neue Impulse für die Gemeinschaft mitgebracht. „Haltet die Innung hoch“, so sein Wunsch. „Wir sind doch wer, wir können stolz auf uns sein.“ Nur in der Gemeinschaft habe die Stimme seiner Berufsbranche starkes politisches Gewicht. Im Rahmen von Stammtischgesprächen und Werkstattführungen etwa könne man voneinander profitieren und Ideen sammeln, die für alle hilfreich sind, beispielsweise in puncto Fachkräftemangel. Wie fast überall im Handwerk hat mittlerweile auch mancher Steinmetz den Eindruck, so Lehrlingswart Frank Knipp, „sich verkaufen zu müssen beim Bewerber.“ Dabei sollte es doch eigentlich umgekehrt sein.
Viele Facetten hat der so wenig bekannte Beruf: Es werden nicht nur individuelle Grabmale gefertigt. Auch die Restaurierung von Ornamenten oder die Rekonstruktion historischer Gebäudeteile, das Herstellen von Denkmalen, Küchenarbeitsplatten, Schriften, Reliefs und Skulpturen gehören je nach Spezialisierung zum Aufgabenspektrum. Steinmetze und Bildhauer sind die Experten für liebevoll gestaltete Unikate aus Kalkstein, Sandstein, Granit, Marmor und Co. Die Tradition, auf die das alte Handwerk zurückschaut, ist imposant: Aus der Altsteinzeit dürften die ältesten Steinmetzarbeiten stammen, die bereits 40 000 Jahre zählen. Es sind Halbreliefdarstellungen an Felsgesteinen.
Ohne Steinmetze gäbe es keine ägyptischen Pyramiden, keine antiken Steinbüsten, keine Säulen im Dom zu Speyer, keine Kreuzblumen am altehrwürdigen Kirchenhäusern.
Auf der Seite www.stein-fuer-Stein.de können sich junge Leute über die Ausbildung informieren – ganz nach dem Motto: Bring den Stein ins Rollen.
Erfolgreich Steine ins Rollen gebracht haben auch zwei verdiente Innungsmitglieder, die nun nach mehreren Jahrzehnten Meistertätigkeit geehrt werden konnten, zunächst mit dem Silbernen Meisterbrief. In zehn Jahren wird der goldene folgen. Die beiden Geehrten sind Klaus Büttner aus Oberwesel und Willibald Grahs aus Bad Salzig.