Schreiner-Innung Koblenz-Rhein-Mosel: Acht neue Gesellen freigesprochen
Individuelle Möbel aus den schönsten Hölzern herstellen, diese Kunstfertigkeit besitzen nun acht brandneue Schreinergesellen. Im kühlen Kellergewölbe des Koblenzer Deinhard Stammhauses konnten sie dieser Tage stimmungsvoll zwischen Kerzenlicht, urigen Weinfässern und Sektflaschen freigesprochen werden.
„Zeigen Sie Ihre Kunstwerke, damit können Sie angeben“, ermunterte Hermann Hubing, Geschäftsführer des Fachverbandes Leben Raum Gestaltung Rheinland-Pfalz, die jungen Männer in seiner Festrede. „Seien Sie Botschafter für diesen wunderbaren Beruf.“ Es gelte, jungen Leuten zwecks Nachwuchswerbung realistische Einblicke in die modernen Werkstätten zu bieten: „Wir sind keine Meister Eders.“
Die zunehmende Akademisierung der Gesellschaft bereitet den Handwerkern Sorge. Aufklärung tut Not, mahnte auch Dr. Georg Humborg, Berufsschullehrer der Carl-Benz-Schule Koblenz: „Akademikerleistungen werden in Zukunft mehr und mehr international abrufbar sein, da wird dann der Experte aus Indien kontaktiert.“ Für den Handwerker sei das jedoch keine Konkurrenz. Seine Leistungen werden gebraucht, und zwar vor Ort. „Tischler bzw. Schreiner: Das ist eine zukunftsträchtige Branche.“
Auch Karlheinz Gaschler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein, schlug in diese Kerbe. Er sprach angesichts des zunehmenden Akademisierungswahns von einer gesellschaftlichen „Fehlentwicklung“. „Rheinland-Pfalz hat jedes Jahr 20000 neue Bachelor: Was machen wir mit denen?“ Zukunftssorgen, die die jungen Schreiner sicher nicht haben werden. Herzlich gratulierte ihnen Obermeister Rolf Hendgen in Namen der gesamten Schreiner-Innung Koblenz-Rhein-Mosel zur bestandenen Gesellenprüfung.
Bei allem Ernst der angesprochenen Themen wurde auch viel gelacht, etwa über die humoristische Rede von Karlheinz Gaschler und über den Vortrag des Gesellensprechers David Theisges, der gekonnt und mit Witz über den Alltagstrott an der Berufsschule zu berichten wusste. Und ein weiteres Highlight rundete den Abend ab. Dem Festakt vorgeschaltet war eine „spritzige“ Führung durch den Deinhard-Keller mit anschließender Verkostung.
Als Prüfungsbeste gingen Dustin Diensberg (Firma Meerbothe, Koblenz) und, auf Platz 1, David Theisges (Alfons Müller, Koblenz) aus der Prüfung hervor – eine tolle Leistung.