Die Brücken sind marode, die Straßen löchrig, Staus zehren an den Nerven: Viele Bürger ärgern sich. Und nicht nur sie. Die im Straßenbau tätigen Unternehmer stehen in den Startlöchern, würden gerne Hand anlegen, aber auch sie werden ausgebremst. Denn es fehlt an Geld. Und so müssen sie zurechtkommen mit einer mäßigen Auftragslage und mit der Tatsache, dass auch sie die maroden Brücken nicht nutzen können und für den Transport ihres schweren Baugeräts weite, die Umwelt belastende Umwege von bis zu 100 Kilometern zu fahren haben. Ein Zustand, den die Straßenbauer-Innung Koblenz auf ihrer jetzigen Jahreshauptversammlung im Servicehaus Handwerk mit Nachdruck bemängelte.
Die Arbeit liegt buchstäblich „auf der Straße“. Doch „aufgrund der infolge der Schuldenbremse weiterhin niedrigen Mittelbereitstellung für Infrastruktur und Straßenbau im Land wie auch in den Kommunen ist der Straßenbau von `Goldenen Zeiten` weit entfernt“, brachte es Obermeister Wolfgang Schulz auf den Punkt. Er steht der Innung vor, die insgesamt 33 Mitgliedsbetriebe umfasst. „Viele mittelständische Firmen unserer Innung sind gezwungen, wegen fehlender Aufträge weite Wege, zum Teil bis in angrenzende Bundesländer zu fahren.“
Der Hintergrund: Für die in der Innung organisierten Straßenbaubetriebe gilt, dass die Investitionen bei den Landesstraßen in den letzten vier Jahren von 84,5 Mio auf knapp 79 Mio Euro gesunken seien, bei den Kreisstraßen von 57 Mio auf knapp 50 Mio Euro, schildert Wolfgang Schulz. „Auch die im Doppelhaushalt 2014/2015 eingestellten 116 Mio Euro reichen nicht aus, zumal man von einer Reduzierung um 33 Mio auf ca. 86 Mio Euro spricht.“
Bei einem erwarteten Anstieg des Personenverkehrs bis 2025 um knapp 20 Prozent, sei es aber um so wichtiger, die Investitionen zu erhöhen, so der Obermeister weiter. Immerhin gelte es, Rheinland-Pfalz-weit 870 km Autobahn, 2900 km Bundesfernstraßen, 7100 km Kreisstraßen und knapp 19000 km Gemeindestraßen instand zu halten – eine Aufgabe, derer sich die Straßenbaubetriebe gerne annehmen würden.