„Quick-Info“-Seminar der Fliesenleger
Zum „Quick-Info“-Seminar lud jetzt die Fliesenleger-Innung Mittelrhein ins Koblenzer Servicehaus Handwerk ein. Ob Tipps zur Haftpflichtversicherung, raffinierte Wannenanschlüsse „Made in Schweiz“ oder Infos rund ums Fliesen bodengleicher Duschen: Nach Begrüßungsworten von Obermeister Detlef Börner erhielten die Teilnehmer im Rahmen von sechs knapp und kurzweilig gehaltenen Vorträgen zahlreiche Anregungen für den Arbeitsalltag. Stellvertretender Obermeister Stephan Bongartz führte durch das Programm. Dabei wurde in für die Fliesenleger-Innung Mittelrhein gewohnt lebendiger Weise interessiert gefachsimpelt, diskutiert und nachgefragt.
Schließlich ist viel zu tun für die Experten rund um Fliese und Platte: „Allein 1,5 Millionen Duschen werden in Deutschland pro Jahr saniert“, berichtete etwa Produktmanager Patrick Schäfer von der Firma Viega. Besonders ästhetisch seien hier bodengleiche, geflieste Duschen ohne Duschtasse. Sie vermitteln im Bad einen Eindruck von Weite und lassen Platz für kunstvolle Fliesen und Mosaike, so der Experte. Umsicht, präzise Absprachen und Fingerspitzengefühl seien allerdings vonnöten, damit die Schnittstelle zwischen den Gewerken Installateur und Fliesenleger nicht zum Problem werde.
Volker Wendland, Vertriebsleiter von GABAG Deutschland, stellte eine raffinierte flexible Zarge für die Wanne vor, die nicht nur als Schallschutz dient, sondern auch im Falle einer defekten Silikonfuge temporär für Abdichtung sorgen und vor Feuchtigkeitsschäden schützen kann.
Da sich die Rechtsprechung in jüngster Zeit gravierend geändert hat, wartete Michael Kolligs, Niederlassungsleiter der VHV in Koblenz, mit zahlreichen Tipps rund um den Versicherungsvertrag auf – auf dass in puncto Haftpflicht keine unliebsamen, kostspieligen Überraschungen drohen. Sein dringender Rat: Hier sollten Fliesenleger mit ihrem Versicherungsfachmann Rücksprache halten.
Auch Neues aus der Wissenschaft stand auf dem Programm: „Oberflächen von keramischen Belägen“ war das Thema von Diplom-Ingenieur Jörg Hilden. Dem „Russischen Roulette im Badezimmer“ schließlich galt Stephan Bongartz´ Augenmerk. Der HWK-Sachverständige stellte in seinem Referat drei Fallbeispiele für unsachgemäß ausgeführte Verbundabdichtungen vor. „Schadenssummen von über 250 000 Euro für eine Wellnessanlage bzw. 1 000 000 Euro für ein Hotel sind keine Seltenheit“, wusste der Experte zu berichten.
Sein Fazit: „Es entstehen immer mehr Schäden im Bereich von Verbundabdichtungen durch schlecht ausgebildete Handwerker.“ Gerade diese Schäden jedoch seien besonders kostspielig und aufwendig, machten sie doch in der Regel eine Komplettsanierung von Untergrund, Abdichtung und Fliesenbelag notwendig. Im Bereich der Badsanierung werde mittlerweile von einer durchschnittlichen Schadenssumme von über 10 000 Euro netto ausgegangen.
Ursächlich hierfür sieht Bongartz vor allem den Wegfall der Meisterpflicht: Die Anzahl der ausführenden Fliesenbetriebe habe sich in den letzten Jahren nahezu verfünffacht. Hierdurch habe sich das Preisniveau insbesondere bei der Ausführung von Verbundabdichtungen erheblich verschlechtert. „Es wird am Material und an der Weiterbildung gespart“, kritisierte Stephan Bongartz, „Schäden sind die Folge.“
Foto: Juraschek
v.l.n.r. Patrick Schäfer, (Viega); Stephan Bongartz, stellv. Obermeister; Volker Wendland (Gabag); Michael Kolligs (VHV); Detlef Börner, Obermeister; Jörg Hilden (PCI)