Kreishandwerksmeister Lauer konnte wieder über 100 geladene Gäste bei der 46. Altmeisterfeier in der Nassauer Stadthalle zu einem kurzweiligen Nachmittag begrüßen. Einen unangekündigten Auftritt brachte Schauspieler Karl Krämer aus Lahnstein aufs Parkett. Er gab bei Kaffee und Kuchen Heinz Erhardt zum Besten.
„Lieber ein preiswerter als ein billiger Handwerker“, sagte Alexander Zeitler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn, bei der 46. Altmeisterfeier in der Nassauer Stadthalle. Damit spielte er darauf an, dass viele Menschen weiterhin großen Wert auf die Beauftragung eines Meisterbetriebes legen.
1200 Handwerksbetriebe gibt es im Rhein-Lahn-Kreis. Da Betriebe inzwischen auch ohne Meister geführt werden können, nimmt die Anzahl der Meisterbetriebe allerdings eher ab. Zeitler vermutet jedoch, dass es bald wieder mehr und vor allem jüngere Meisterbetriebe geben wird, da Gesellen schon direkt nach der Prüfung mit der Meisterausbildung beginnen können. Zukünftig könnte dann auch das besondere Jubiläum, das am Sonntag unter den Altmeistern gefeiert wurde, öfter vorkommen. Fleischermeister Paul Gran aus Braubach erhielt von Kreishandwerksmeister Johannes Lauer einen der sehr seltenen Diamantenen Meisterbriefe. 1953 legte er seine Prüfung ab. Bestanden hatte er darauf, dass ihm die Urkunde während der alljährlichen Altmeisterfeier überreicht wird. Eigentlich wäre er sonst von der Handwerkskammer Koblenz geehrt worden. 1963 legten Malermeister Friedel Groß aus Miehlen und der Singhofener Maurermeister Simon Gerhard ihre Meisterprüfungen ab. Sie erhielten dafür eine goldene Ausführung der Urkunde. Simon Gerhard und seine Frau nahmen außerdem Glückwünsche zu ihrer Goldenen Hochzeit entgegen. Auch Fleischermeister Ludwig Diefenbach aus Lahnstein, Bäckermeister Paul Kasper aus Obernhof und dem Allendorfer Malermeister Gerhard Kolbe und ihren Ehefrauen wurde mit einem Weinpräsent und Blumen zur Goldenen Hochzeit gratuliert. Ehrenobermeister Helmut Klamp aus Geisenheim und seine Frau erhielten verspätete Glückwünsche zum 50-jährigen. Sie hatten bereits 1962 geheiratet. Auch zu runden Geburtstagen wurde gratuliert. Maurermeister Karl Bremser aus Pohl und Tischlermeister Erwin Deutesfeld aus Langenscheid feierten in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag. Ältestes Geburtstagskind war Elektrotechnikmeister Edi Jäger aus Lahnstein. Er wurde in diesem Jahr 85 Jahre alt. Er gab bei Kaffee und Kuchen Heinz Erhardt zum Besten. Bei einem leckeren Abendessen und Musik klang die Altmeisterfeier entspannt aus.
Zum Altmeister wird man automatisch mit Vollendung des 65. Lebensjahres oder mit der Abgabe des eigenen Betriebes. „Die ,jungen Alten′ fühlen sich heute gar nicht so, als wären sie schon alt genug für eine Altmeisterfeier“, schmunzelte Alexander Zeitler. Deshalb würden viele vor dem Einladungsschreiben der Kreishandwerkerschaft eher erschrecken. Am Ende ist es aber vor allem das nette Beisammensein und das Schwelgen in Erinnerungen, was die Altmeister der gesamten Region einmal im Jahr so gern zusammenkommen lässt.
Foto: Jennifer Ingmann