Das Handwerk im Rhein-Lahn-Kreis ist für die Zukunft gerüstet. Den Eindruck vermittelte zumindest die Delegiertentagung der Kreishandwerkerschaft am Mittwoch in Nastätten. Denn auch wenn die Berichte und Ausführungen vielfach Rückblicke waren, zeigte sich mehrfach deutlich: Mit dem, was 2012 und auch in den vergangenen Monaten dieses Jahres erreicht wurde, versucht das Handwerk in der Region konsequent, Entwicklungen wie dem Nachwuchsmangel oder einer vermeintlich unsicheren wirtschaftlichen Lage entgegenzuwirken.
Dementsprechend optimistisch wirkten auch die Worte von Kreishandwerksmeister Johannes Lauer zu Beginn der Versammlung. Zwar vermutete er mit Blick auf die Wachstumszahlen der Wirtschaft und die sinkenden Umsätze im Handwerk „erste Anzeichen eines leichten Abflauens der Wirtschaftskraft auch in Deutschland“, aber insgesamt stimmte sein Bericht positiv. Dies zeigte sich vor allem bei dem Kernthema des Jahres 2012: der Kooperation mit weiterführenden Schulen im Rhein-Lahn-Kreis. Ziel sei es nun, die Vereinbarung, die mit Unterstützung des Landrats, geschlossen wurde, mit Leben zu erfüllen. In ferner Zukunft liegt das nicht mehr. „Botschafter des Handwerks“ aus allen Innungen sollen junge Menschen für das Handwerk begeistern. Koordiniert wird deren Arbeit von einem Beauftragten für die Nachwuchswerbung. Diese Aufgabe übernimmt der Lehrlingswart der Kfz-Innung Rhein-Lahn, Jörg Petry. Er ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Schulen.
Weiterer Baustein für ein zukunftsfähiges Handwerk kann das Solarkataster im Kreis sein. Gunther Schmitz von der Nassauischen Sparkasse (Naspa), die das Konzept gemeinsam mit dem Kreis auf den Weg gebracht hatte, erläuterte das Modell. Das Solarkataster gibt Auskünfte über die Nutzbarkeit vorhandener Dachflächen für Fotovoltaik und Solarthermie – und bietet damit auch Chancen für das Handwerk. Denn wie Kreishandwerksmeister Lauer erklärte, betreffen solche Energieformen drei der neun Innungen. Wichtig ist, und da ist er sich mit Schmitz einig, dass die Wertschöpfung durch mögliche Aufträge im Kreis stattfinden solle.
Mittelrheinbrücke oder Aktionen, um die heimische Wirtschaft zu fördern, waren Themen, die bei der Versammlung angeschnitten wurden. Zudem machte der Hauptgeschäftsführer der HwK Koblenz, Alexander Baden, unter anderem Werbung für ein Projekt zur Ausbildung spanischer Jugendlicher und das Zentrum für Ernährung und Gesundheit, beides nicht ganz ohne kritische Anmerkungen der Teilnehmer.
Nach der beschlossenen Satzungsänderung im letzten Jahr, erfolgte nunmehr die Nachwahl zum Vorstand.
Mit der einstimmigen Wahl von Obermeister Harald Bär (Bau-Innung) sind im Vorstand jetzt alle Innungen vertreten.