Rund 150 Gäste und Handwerkskollegen waren der Einladung zum 66. Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks Rheinland-Pfalz nach Bad Ems gefolgt. Zwei Tage lang ging es bei der Fachtagung zunächst um Themen wie „Benötigen wir Materialgarantien?“ oder „Mein – Dein – unser Schimmel“. Die Organisatoren um Landesinnungs- und Kreishandwerksmeister Johannes Lauer hatten für die Gäste ein informatives und unterhaltsames Programm ausgearbeitet. Dazu gehörte natürlich auch, das alte Kaiserbad an der Lahn vom Schiff aus oder bei einer Kostümwanderung zu erkunden. Begegnungen standen im Mittelpunkt des Abendprogramms. Der Lahnsteiner Karl Krämer führte durch das Unterhaltungsprogramm mit Roberto Capitoni und Kniffs Cocktail Band.
Zur öffentlichen Tagung am zweiten Tag konnte Lauer unter den Gästen auch Landrat Günter Kern sowie die beiden Bad Emser Bürgermeister Berny Abt für die Stadt und Josef Oster für die Verbandsgemeinde begrüßen. Kern erinnerte in seinem Grußwort an die bei Dachdeckern beliebten und bekannten Schiefervorkommen aus der heimischen Region. Der Dachdecker übe ein Handwerk aus, das von besonderem Fachwissen und Arbeitskenntnis geprägt sei, sagte Kern, und mit dem Schimmel habe er sehr intensive Erfahrungen gesammelt. Das Handwerk ist ein Wettbewerb, bei dem die Sorge um geeignete Nachwuchskräfte zu einem Problem werde, sagte Kern und erinnerte daran, dass im Jahr 2000 noch rund 1360 Kinder eingeschult wurden, in fünf Jahren seien es nur noch 805 Kinder, sagte Kern. Der Dauerregen der jüngsten Zeit habe einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig das Dachdeckerhandwerk sei, sagte Stadtbürgermeister Abt in seiner Begrüßung und lud die Handwerker ein: „Steigen Sie uns doch einmal aufs Dach und genießen Sie den Ausblick auf Bad Ems.
„Das Handwerk findet zu wenig Anerkennung in der Politik und der Öffentlichkeit“, beklagte Fred Schneider, Vizepräsident des Zentralverbandes des deutschen Dachdeckerhandwerks. Immerhin werde im Handwerk jährlich ein Umsatz von 500 Milliarden Euro generiert, und außerdem biete das Handwerk ein Drittel aller Ausbildungsplätze in Deutschland.
Zum Ausklang der zweitägigen Veranstaltung, bei der außerdem auch Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg und Sonja Theisen, Dachdeckerin aus Monreal und Miss Handwerk 2013, zu Gast waren, überreichte Lauer Ehrennadeln und Urkunden an verdiente Mitglieder des Landesverbandes. Ausgezeichnet wurden Hans Hermann Groß und Roger Groß aus Miehlen, Karl-Heinz Ochs aus Weisel und Volkmar Sangl, DEK Kob-lenz. Eine Ehrenplakette des Zentralverbandes erhielten Horst Hees aus Attenhausen und sein Bruder Herbert Hees aus Holzappel. Einen Handwerkskoffer (nicht für die Schwarzarbeit, betonte Lauer) erhielt Christopher Weiss aus Kaisersesch als Bundessieger im praktischen Leistungswettbewerb.