Beruf: Jugendliche und Eltern informieren sich beim Unternehmertag an der Ahr-Akademie – Nachwuchswerbung notwendig
Das Handwerk sucht in allen Sparten dringend Auszubildende. „Volles Rohr in die Zukunft“, dieser Slogan gilt daher nicht nur für die Auszubildenden der Innung Sanitär, Heizung und Klimatechnik, sondern für den Nachwuchs in allen zehn Mitgliedsinnungen der Kreishandwerkerschaft Ahrweiler.
Genau dieser Nachwuchs stand beim Unternehmertag an der Ahr-Akademie in Ahrweiler im Mittelpunkt des Interesses: Denn um ihn muss geworben werden. Die rund 563 Mitgliedsbetriebe der Kreishandwerkerschaft in den Innungen Bäcker, Fleischer, Baugewerbe, Friseur, Maler und Lackierer, Schreiner, Sanitär, Elektro und Kfz bilden nach Angabe von Kreislehrlingswart Rolf Genn derzeit 727 Lehrlinge aus.
Das erscheint auf den ersten Blick viel, relativiert sich aber, wenn man weiß, dass allein 2012 gut 100 Ausbildungsstellen unbesetzt blieben. So ist das Resümee von Kreishandwerksmeister Frank Wershofen nur zu verständlich: „Dem Handwerk geht es gut, aber wir müssen eine Menge Nachwuchswerbung betreiben, damit das auch so bleibt.“ Noch drastischer ist das Bild im Handwerkskammerbezirk Koblenz. Dort blieben 1000 Lehrstellen übergreifend in nahezu allen Bereichen unbesetzt. „Die Ansprüche von Jugendlichen und deren Eltern an den zukünftigen Beruf sind enorm gestiegen“, weiß Kreislehrlingswart Rolf Genn zu berichten.
Deshalb sei es besonders wichtig, über die guten Chancen im Handwerk aufzuklären. Es sei durchaus nicht so, dass das Handwerk nur für die da sei, die nicht über einen höheren Schulabschluss verfügen. Für die besonders Ehrgeizigen sei mit einer späteren qualifizierten Meisterprüfung längst nicht alles ausgereizt, denn sie berechtige weiterhin zum Studium an einer Universität. Deshalb war es für den Lehrlingswart besonders wichtig, Schüler ausführlich zu beraten und für einen Handwerksberuf als Einstieg in das Berufsleben zu begeistern.
Lobende Worte über die Lehrlinge fand Genn ebenso wie Wershofen. Man verfüge im Handwerk über eine große Anzahl hoch motivierter junger Leute, die genau wüssten, was sie wollen. Besonders erfreulich, dass auch zahlreiche Jugendliche mit Migrationshintergrund im Handwerk eine berufliche Heimat gefunden haben. In dieser Gruppe sind es die jungen Frauen, die sich als besonders motiviert gezeigt haben – etwa im Friseurhandwerk.
Beim Unternehmertag an der Ahr-Akademie standen nach der Veranstaltungseröffnung durch Landrat Jürgen Pföhler und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden die derzeitigen Auszubildenden an der sogenannten Ausbildbar bereit und zeigten einen Querschnitt dessen, was sie in ihrem Beruf alles erlernen. Hinzu kamen die jungen Winzer, die ebenfalls um ihren Nachwuchs werben müssen. Sie hatten mit den Weinköniginnen Jennifer Knieps, Julia Migend und Mandy Großgarten gleich die besten Repräsentantinnen ihres Berufszweiges mitgebracht.
Auch „Miss Handwerk 2013“, Sonja Theisen aus Monreal, war gekommen, um für ihren Beruf der Dachdeckerin zu werben. Ebenso charmant wie gekonnt bearbeitete sie mit dem Kugelhammer eine Schieferplatte für das Dach. Es wurden Kupferrohre gelötet, Holzteile gedrechselt, leckere Bratwürste gebraten, Kuchen angeboten, Kfz-Teile repariert und viele Dinge mehr. Für Interessierte blieb an den zahlreichen Infoständen keine Frage offen.