Im Rhein-Lahn-Kreis sind 7.500 Menschen im Handwerk beschäftigt, sagte Landrat Günter Kern in seinem Grußwort. Wenn es bis zum Jahr 2018 immer weniger Schulabgänger gebe, habe dieses auch Auswirkungen auf das Handwerk, deshalb komme es verstärkt darauf an, das Interesse an Handwerksberufen wach zu halten oder wieder zu wecken. Deshalb sei es erfreulich, dass sich insgesamt 14 Schulen des Kreises an dieser Kooperation beteiligten.
„Die Frage, ob wir genügend Ausbildungsplätze haben?′ ist heute durch die Frage nach genügend Auszubildenden ersetzt worden“, sagte Kern. „Durch diese Kooperation wollen wir dem Miteinander zwischen den Schulen und Betrieben einen festen Rahmen geben“, führte Kreishandwerksmeister Johannes Lauer aus. „Dadurch erhoffen wir uns, nicht nur formelle Hürden bei der Zusammenarbeit aus dem Weg zu räumen, sondern natürlich auch, junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern und als Nachwuchskräfte für unsere Betriebe zu gewinnen.“ „Die Zukunftsfähigkeit der Handwerksbetriebe im Kreis setzt gute Mitarbeiter voraus, deshalb brauchen die Betriebe motivierten Nachwuchs“, fuhr Lauer fort. „Der Fachkräftemangel wird nicht bald auf uns zukommen, er hat uns bereits erreicht.“ Aus diesem Grund müssten jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Deshalb sei der direkte Kontakt zu den Schulen auch eine wichtige Voraussetzung, um das Ziel, engagierte Bewerber für einen handwerklichen Beruf zu begeistern, zu erreichen. Schülern soll nach ihrer Schulzeit ein möglichst reibungsloser, erfolgreicher Übergang in Ausbildung und Beruf ermöglicht werden.
Ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch soll den Prozess der Berufsorientierung und Berufswahl unterstützen. Schulleiter und Vertreter der beteiligten Schulen sahen in dieser Kooperation einen wichtigen Schritt. Allerdings deuteten sie auch an, dass sich beispielsweise an der Realschule plus in Katzenelnbogen eine gewisse Ausbildungsmüdigkeit zeige. Die einhellige Meinung der Kreishandwerkerschaft: Kinder brauchen den Praxisbezug, um die Möglichkeiten kennenzulernen. Und die Schulen haben großes Interesse daran, möglichst viele Schüler ins Handwerk zu bringen. Es sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Berufsorientierung, vor allem für die Kinder, die wenig Unterstützung bei der Berufswahl aus dem Elternhaus erleben, hieß es von Seiten der Loreleyschule St. Goarshausen. Für die Schiller-Realschule plus in Bad Ems ist es bereits die achte Kooperationsvereinbarung, und auch an der Berufsbildenden Schule Diez wird eine Kooperation mit dem Handwerk seit vielen Jahren gepflegt.