Quick-Info-Seminar der Fliesenleger-Innung Mittelrhein

 

Film warf Fragen auf

Quick-Info-Seminar der Fliesenleger-Innung Mittelrhein

 

„Bauen im Bestand“, das war das Thema des jetzigen Quick-Info-Seminars der Fliesenleger-Innung Mittelrhein. Schnelle Informationen, Neuestes auf den Punkt gebracht: Das Format kommt an und lockt alljährlich wieder zahlreiche Meister aus dem Fliesenleger- und Estrichlegerhandwerk an Rhein und Mosel. Im Koblenzer Servicehaus Handwerk fand die Veranstaltung statt. Auch Meisterschüler aus Mannheim, Koblenz und Wiesbaden waren mit dabei.

 Eine sehr lebhafte Diskussion entbrannte rund um den kürzlich ausgestrahlten bzw. weiterhin im Netz zu sehenden SWR Marktcheck „Badsanierung – welcher Handwerker macht´s gut und günstig?“. Filme dieser Art werden gern gesehen, können den Kunden aber auch verwirren.  Zumindest in diesem Fall, wie Obermeister Stephan Bongartz und Seminarleiter Frank Runnebaum erläuterten.

 Zum Hintergrund: „Wie gut arbeiten Fliesenleger?“ Diese Frage steht im Mittelpunkt des Films. Zu sehen ist Frau Mayer, die ihr in die Jahre gekommenes Duschbad sanieren lassen möchte, aus Kostengründen Schritt für Schritt. Als erstes ist die Dusche dran. 3000 Euro stehen zur Verfügung. Mit versteckter Kamera und einem Sachverständigen, der das Erlebte kommentiert, werden die Handwerker, die sich nun melden, unter die Lupe genommen. 

 Positiven Anklang fand der Grundtenor des Films bei den Teilnehmern des Quick-Info-Seminars. Deutlich werde, was der Wegfall der Meisterpflicht über zehn Jahre hinweg bewirkt habe. Bittere Erkenntnis, auch von Familie Mayer: Nicht jeder Betrieb, der Fliesenarbeiten ausführt, ist dafür qualifiziert und seriös. Für Verwirrung unter den Fliesenlegermeistern sorgte allerdings die Tatsache, „dass der Handwerker, der die Arbeiten letztendlich zur Zufriedenheit der Familie und des Sachverständigen ausführte, offenkundig nicht normgerecht agierte“, so Frank Runnebaum. Die einzig plausible Erklärung, die dem Fachmann hierzu einfällt: „Der Film muss vor November 2022 aufgenommen worden sein, denn ab da gilt eine neue Norm, wie die Arbeiten hätten ausgeführt werden müssen.“ Das hätte man in der Sendung verdeutlichen sollen, sind sich die Experten einig.

 Konkret: „Im Film wird nur eine Ecke der Dusche saniert, der Rest bleibt unberührt“, erklärt Frank Runnebaum. „In der entsprechenden Norm wird aber heutzutage die Komplettabdichtung des gesamten Bodens gefordert.“  Nur so ließen sich Wasserschäden ausschließen. 

 Welche Empfehlungen hat er für den Kunden, damit alles glatt läuft? Erstens: einen Meisterbetrieb suchen, wie sie z.B. auf der Innungsseite zu finden sind. Zweitens: „Im Vorfeld sollte der Kunde seine Wünsche genau kommunizieren“. Welcher Bereich soll gefliest werden, welche Fliesengröße ist gewünscht, welche Farbe, welcher Hersteller und welche Fugenfarbe soll es sein. Folgt darauf ein gut strukturiertes Angebot mit allen Infos, ist das Wichtigste in trockenen Tüchern.  

 Ein zweiter Vortrag im Rahmen des Quick-Info-Seminars beschäftigte sich mit Bauen unter Zeitdruck. Schnell soll es immer gehen, wenn handwerkliche Arbeiten anstehen, besonders aber, wenn ein stark frequentierter Raum wie etwa ein unentbehrliches Bad saniert werden muss. Zu diesem Thema  hatte Jörg Hilden zahlreiche Tipps im Gepäck. Der Anwendungstechniker von PCI Augsburg zeigte auf, welche rasch trocknenden Baustoffe sich besonders eignen, wenn die Zeit drängt.

 Schließlich referierte Jurist Marc Diekmann von der Bauwirtschaft RLP rund um Aktuelles aus der Rechtsprechung. Er gab den Handwerksunternehmern wertvolle Hinweise an die Hand, damit sie etwa bei der Formulierung von Verträgen rechtlich auf der sicheren Seite stehen.


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