Fleischerhandwerk muss kämpfen

 

Fleischerhandwerk muss kämpfen

Fleischer-Innung Mittelrhein tagte in Winningen

 

Alle Betriebe, die Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, sind ab Januar verpflichtet, ihren Kunden neben Einweg- auch Mehrwegbehälter anzubieten. Die neue Vorschrift des Verpackungsgesetzes war eines der Hauptthemen auf der jetzigen Innungsversammlung der Fleischer-Innung Mittelrhein. Das Innungsteam traf sich im Hotel Moselblick in Winningen.

 Die Fleischer durchleben harte Zeiten. „Wir dachten, mit 2020/ 2021 sei das Schlimmste überstanden, aber es kam noch schlimmer“, brachte Dagmar Groß-Mauer, Obermeisterin der Fleischer-Innung Mittelrhein, die derzeitige Lage auf den Punkt. Nach Corona hat die Branche mit steigenden Energiepreisen, Inflation, zeitraubendem Bürokratismus im Rahmen der Tierkennzeichnungsverordnung und Personalmangel zu kämpfen. „Wir sind das Fleischerhandwerk, nicht die Fleischindustrie“, betonte die Obermeisterin in ihrer Rede. Leider mache die Politik keine Unterscheidung. Ihr Fazit: „Die Energiekrise hätten wir hingekriegt, wenn alles andere drumherum nicht wäre.“

 Und wieder gibt es eine Neuerung im Gesetz. Ab dem ersten Januar müssen die Fleischer ihren Kunden auf Wunsch Mehrwegbehälter anbieten. Das schont die Umwelt. Aber bedauerlicherweise, so der Tenor auf der Versammlung, werde der Handwerksbetrieb „mit der Umsetzung wieder einmal alleine gelassen.“ Innungsmitglieder, die bereits Erfahrungen mit To-go-Konzepten sammeln konnten und Geschäftsführer Alexander Zeitler schilderten die Hintergründe der Aktion. Sie erläuterten verschiedene Mehrweg-Systeme, die die Fleischer nutzen können und es dem Kunden ermöglichen, die Behälter in einem beliebigen teilnehmenden Partnerbetrieb wieder abzugeben.

 „Wenn es Probleme geben sollte, zum Beispiel mit Überwachungsbehörden, melden Sie sich bitte bei uns“ , ermunterte Alexander Zeitler das Team, die Rückendeckung durch die Innung zu nutzen. Die Fleischer-Innung Mittelrhein wurde Anfang dieses Jahres gegründet. Hierzu fusionierten die Innungen Mayen, Koblenz, Cochem-Zell, Ahrweiler und Rhein-Lahn. Die Gemeinschaft hat knapp 50 Mitglieder.

 Weiter wies Alexander Zeitler die Innungsmitglieder darauf hin, was zu tun ist, um nicht von der derzeitigen Abmahnwelle erfasst zu werden, die wegen Google Fonts ins Rollen kam. Andernfalls könne es zu einer unliebsamen Zahlungsaufforderung von über 100 Euro kommen. Auch hier hilft die KHS Mittelrhein.

 Schließlich stellte der Geschäftsführer den Haushaltsplan 2023 vor, der einstimmig angenommen wurde.

 Auch der Fachkräftemangel und seine Folgen kamen zur Sprache. Mancher Fleischer öffnet sein Geschäft werktags nicht mehr täglich. Zum Thema Berufsschule wünschen sich die Innungsmitglieder mehr Rücksichtnahme auf die Zeit vor Feiertagen. Hier sollte kein Blockunterricht stattfinden, da die Azubis dringend gebraucht werden. Es wird das Gespräch mit den Organisatoren gesucht.

Die informative Veranstaltung mit regen Diskussionen fand bei einem leckeren Abendessen ihren Abschluss. 

 

 


Foto: Michael Jordan